Martin Nydegger, Direktor Schweiz Tourismus (ST), zog heute Bilanz zum ersten Semester 2023 und warf gleichzeitig einen Blick auf die Sommerferiensaison. Für das erste Halbjahr lassen sich ordentliche Zahlen verbuchen, insgesamt 19.5 Mio. Hotellogiernächte (LN) und immerhin ein leichtes Plus von 3.5 % (jeweils Vergleich mit 2019). Die Branche meldet seit dem Beginn der Sommerferienzeit jedoch zahlreiche Warnsignale, die das Schweizer Tourismusmarketing beachten muss. So sind die Rekorde aus der Pandemie im Markt Schweiz definitiv vorbei, und aus dem Ausland fehlen nach wie vor viele und wichtige Gäste.

Von Januar bis und mit Juni 2023 kamen 19.5 Mio. LN und ein Gesamtwachstum von 3.5 % (im Vergleich zu 2019) zustande. Mitverantwortlich für diese guten Zahlen ist sicher auch eine starke Wintersaison mit vielen Schweizer Gästen (10 Mio. LN / +16.8 %) besonders in den Bergen. Reisende aus dem Ausland kommen zwar wieder zahlreicher (9.4 Mio. LN), aber im Vergleich zu 2019 fehlen jedoch nach wie vor schmerzliche 8 %. Auch die eine oder andere Erfolgsmeldung, etwa aus den USA (1.4 Mio. LN / +22 %), macht die zum Teil eindrücklichen Minuszahlen wie aus Indien (312’000 LN / -31 %) und auch einzelnen Europa-Märkte wie Deutschland (1.8 Mio. LN / -5%) nicht wett. Vor allem aus Übersee fehlen im Vergleich zu 2019 nach wie vor 10 % der Hotellogiernächte.

Neupositionierung der Städte ist gelungen
Den von der Pandemie besonders gebeutelten grossen Städten gelang es zusammen mit der ST-Tourismuspromotion immerhin, neue und diversifizierte Gästesegmente anzusprechen. Als eine der Folgen der Pandemie hatten ST und ihre Partner vom Parlament den Auftrag zur intensivierten Bewerbung von Städtereisen erhalten. Dies geschah sowohl im letzten («Run the Swiss Cities») wie auch diesen Sommer («Summer in the City») – mit Erfolg, die Zahlen des ersten Semesters sind bereits erfreulich: 5.9 Mio. LN / +4.7 % in den grossen Städten. Für diesen Wachstumsschub verantwortlich sind vor allem einheimische Städtereisende und eine Verschiebung weg vom Geschäftstourismus hin zu Freizeitaufenthalten, wie beispielsweise in Zürich, wo sich der Anteil des Freizeittourismus seit 2013 (25 : 75) klar zu Lasten des Geschäftstourismus erhöht hat (50 : 50).

Quelle Hotellogiernächte: Beherbergungsstatistik, Bundesamt für Statistik

Stand Sommerferien – Herausforderungen in allen Märkten
Nach einem durchaus ordentlichen ersten Semester hat mit Juli und August nun aber die Hauptferienzeit besonders der Schweizerinnen und Schweizer, aber auch der Reisenden aus Europa begonnen. In einer Pulsmessung bei der Branche im ganzen Land geben die Touristikerinnen und Touristiker vor Ort klare Warnsignale. Sie beklagen, dass insbesondere die Schweizer Gäste, aber auch jene aus dem nahen Ausland, auf die Schlechtwetterphase im Juli reagiert hätten und generell wieder vermehrt ins Ausland reisten. «Die Aletsch Arena hat einen sehr hohen Schweizer Gästeanteil, sehr viele Schweizer und auch Gäste aus Europa reisen aber vermehrt ins Ausland und ans Meer. Auch wenn die Zahl der Gäste aus den Fernmärkten bei uns stetig zunimmt, schaffen wir mit diesem Gästesegment eine Kompensation noch nicht», so Monika König, Leiterin Marketing & Kommunikation, Aletsch Arena, stellvertretend für viele Bergferienorte. ST-Direktor Martin Nydegger fasst die Lage zusammen: «Die Zeit der Schweizer Gäste-Rekorde in der Pandemie ist definitiv vorbei. Der Anteil von Schweizer Gästen nimmt wieder ab, die Konkurrenz im Süden und am Meer ist wieder da und wird nachgefragt. Und die Erholung aus dem Ausland, aus Europa und Übersee, braucht weiterhin viel Zeit und grosse Anstrengungen durch das ST-Tourismusmarketing weltweit».

Alle Unterlagen zur heuten Medienkonferenz

  • Medienmitteilung (Word)
  • Präsentation Medienkonferenz (PDF)
  • Fact Sheet «Schlüsselzahlen» (PDF)
  • Branchenumfrage Resümee (Word)

Bildmaterial «Summer in the City»

www.MySwitzerland.com/summerinthecity


Schweiz Tourismus (ST)
ST ist eine öffentlich-rechtliche Körperschaft des Bundes und ist mit der Förderung der touristischen Nachfrage für das Ferien-, Reise- und Kongressland Schweiz im In- und Ausland beauftragt. Die Entwicklung und Umsetzung nachfragewirksamer Marketingprogramme und die Profilierung der starken, klassisch-modernen Tourismusmarke Schweiz landes- und weltweit stehen im Mittelpunkt.

ST arbeitet in enger Zusammenarbeit mit der Tourismusbranche, welche ungefähr die Hälfte des Budgets beisteuert. Die andere Hälfte besteht aus Bundesgeldern. Die Organisation arbeitet kunden- und marktorientiert und wird nach betriebswirtschaftlichen Kriterien geführt.

Weltweit ist ST mit rund 279 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (255 FTEs), verteilt auf 35 Büros, in 23 Märkten präsent.