Themenschwerpunkt 2025 zugunsten abgelegener Beherbergungsbetriebe

Adliswil, 30. Januar 2025 – Im Jahr 2025 legt die Schweizer Berghilfe ihren Fokus auf abgelegene Übernachtungsbetriebe im Berggebiet. Dort ist der Tourismus der zweitwichtigste Arbeitgeber, doch ganzjährige Stellen sind selten. Kleine Hotels, Pensionen und ganzjährig offene Campingplätze können solche Arbeitsplätze bieten. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Beherbergungsbetriebe regelmässig in ihre Infrastruktur investieren. Gerade in abgelegenen Bergregionen ist es trotz viel Engagement schwierig, genügend Eigenkapital zu erwirtschaften. Stossen die Betriebe an ihre finanziellen Grenzen, steht ihnen die Schweizer Berghilfe zur Seite. Die Stiftung stellte heute ihren Schwerpunkt gemeinsam mit Schweiz Tourismus der Öffentlichkeit in Zürich vor.

Im Berggebiet ist der Tourismus nach der Landwirtschaft der zweitwichtigste Arbeitgeber. Gemäss Schweiz Tourismus hängt rund ein Viertel aller Arbeitsstellen in den Bergen vom Tourismus ab. «Im Kanton Wallis erwirtschaftet der Tourismus 15 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) und bietet fast 19 Prozent der Arbeitsplätze», sagt Brigitta M. Gadient, Präsidentin von Schweiz Tourismus, «im Kanton Graubünden bringt der Tourismus mehr als einen Viertel des BIP, und fast jeder dritte Arbeitsplatz ist direkt im Tourismus.» Das ist verglichen mit der Gesamtschweiz zehn Mal mehr.

Gäste lieben die Schweiz für die Bergwelt

Laut der jüngsten Gästeumfrage von Schweiz Tourismus seien die Berge der mit Abstand wichtigste Grund, die Schweiz als Feriendestination zu wählen. «Der zweitwichtigste Grund ist die Natur, die unsere Gäste ja auch vor allem in den Bergen erleben», sagt Brigitta M. Gadient. Mehr als 40 Prozent aller Gäste übernachten dabei am liebsten in Hotels. «Das ist eine grosse Chance für kleine, naturnah gelegene Beherbergungs-betriebe im Berggebiet und ihre Belegschaft, die meist direkt aus der Region stammt», sagt Eva Jaisli, Präsidentin der Schweizer Berghilfe, «eine Chance, die die Betriebe aber nur wahrnehmen können, wenn deren Infrastruktur gepflegt ist und den Ansprüchen der Gästeschar entspricht. Dazu braucht es oft grosse Investitionen.»

Auch bei kleinen Hotels oft grosse Investitionen nötig

Viel investieren müssen, um den Umsatz halten zu können: Dies kennt das Wirtepaar Luzia und Fernando Michlig des Hotels Tenne im Goms aus eigener Erfahrung. Die beiden stiegen schrittweise in den Familienbetrieb im Kanton Wallis ein, bevor sie ihn 2019 ganz übernahmen. 13 Mitarbeitende sind bei ihnen ganzjährig tätig. Im Winter bieten die Michligs in Gluringen in ihrem Hotel mit Restaurant tagsüber Skipistenbeiz-Menüs, ansonsten gepflegte Sterneküche. Ihr Konzept kommt gut an, dennoch sanken die Gästezahlen zu Beginn. Der Grund war den Wirten klar: Gastraum und Zimmer waren veraltet, mit den kleinen Fenstern wirkte alles etwas düster. Erst die aufwändige Gesamterneuerung des Gastraumes im Jahr 2020 löste die Trendwende aus. «Nach dem Umbau hörten wir oft, dass die gute Küche vorher einfach nicht mit dem Restaurantstil übereingestimmt habe», sagt Fernando Michlig, «jetzt sieht man auch von der Strasse seitlich direkt ins Restaurant. Und das lädt die Leute ein hineinzukommen.» Die Gesamtinvestitionen von rund 2,3 Millionen Franken hat das Paar auch dank einem finanziellen Beitrag der Schweizer Berghilfe stemmen können. Investieren, um Erfolg zu haben: Das wagten auch das abgelegene Gasthaus Mayor in S-charl im Unterengadin, wo die alte Holzheizung ersetzt wurde. Oder das Aktivhostel HängeMatt in Matt bei Elm im Kanton Glarus, das mit einer hauseigenen Boulderhalle samt Kinderspielplatz auch bei Schlechtwetter Gäste zum Bleiben animieren will.

Unterstützung der Berghilfe bei rund 20 Projekten pro Jahr

Auch bei den Projekten in S-charl oder Matt bewegten sich die Kosten für Umbauten bei mehreren hunderttausend Franken. Das sind keine Ausnahmen: Wenn Hostels und kleine Hotels in ihre Infrastruktur investieren wollen, handelt es sich rasch um grosse Bauvorhaben. Diese können die kleinen Betriebe oft nicht aus eigener Kraft stemmen. Wenn sie dabei an ihre finanziellen Grenzen stossen, steht ihnen die Schweizer Berghilfe zur Seite. Im vergangenen Jahr konnte die Stiftung 21 Hotels, Pensionen oder Campings mit rund 2 Millionen Franken bei solchen Bauvorhaben unterstützen. Das entspricht ungefähr dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Im diesjährigen Themenschwer-punkt ruft die Stiftung nun die Schweizer Bevölkerung auf, Beherbergungsbetriebe in den Bergen bei Investitionen in zeitgemässe, dem Ort und dem Betriebskonzept angepasste Infrastruktur zu unterstützen. Die Stiftung stellte heute ihren Schwerpunkt gemeinsam mit Schweiz Tourismus der Öffentlichkeit in Zürich vor.

Konstant hohe Spendenbereitschaft

Insgesamt leistete die Schweizer Berghilfe 2024 mit rund 45 Mio. Franken Unterstützung im Berggebiet bei 1030 Projekten. Das war so viel wie noch nie in der Geschichte der Stiftung. «Damit bieten wir wichtige ‹Hilfe zur Selbsthilfe› im Schweizer Berggebiet und wirken so der Abwanderung entgegen», sagt Kurt Zgraggen, Geschäftsführer der Schweizer Berghilfe. Von der Wichtigkeit der Unterstützung überzeugt sind auch die konstant vielen Spenderinnen und Spender: Über 53 000 Personen haben sich im Jahr 2024 solidarisch mit der Bergbevölkerung gezeigt. Die Spenden und Zuwendungen an die Schweizer Berghilfe betrugen über 27 Mio. Franken.

Seit über 80 Jahren verbessert die Stiftung Schweizer Berghilfe die Existenzgrundlagen und Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung mit finanziellen Beiträgen an zukunftsgerichtete Investitionen. Sie wirkt so der Abwanderung entgegen. Zudem löst die Unterstützung der Schweizer Berghilfe ein Mehrfaches an Investitionen aus, die beim lokalen Gewerbe weitere Wertschöpfung und Arbeitsplätze schaffen. Die Schweizer Berghilfe ist ausschliesslich durch Spenden finanziert und trägt seit 1953 das Gütesiegel der Stiftung Zewo, das bestätigt, dass die Spenden wirksam eingesetzt werden.

Medienmitteilung und Bilder als Download unter: berghilfe.ch/medien

Kontakt für weitere Informationen:
Kilian Gasser, Medienstelle Schweizer Berghilfe
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