Boutique Hotel Glacier Grindelwald, Swisstainable Level III – leading

Als Profi-Triathlet ist sich Jan Herausforderungen gewohnt. Ausdauer und Beharrlichkeit kommen ihm in seinem heutigen Beruf als Hotelier zu Gute. 2017 erwarb er mit seiner Frau Justine das Hotel & Restaurant Glacier. Heute ist das Boutique Hotel Glacier sehr beliebt und mit vielzähligen Nachhaltigkeitsauszeichnungen ein Swisstainable-Betrieb par excellence.

Swisstainble ist für uns sehr wichtig und eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. 

Jan, 2023

Warum seid ihr beim Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable dabei?​

Das Boutique Hotel Glacier hat mit seinem Namen, der seit 1864 besteht, eine Verbindung zum Unteren-Gletscher in Grindelwald. Dieser Gletscher ist heute leider nicht mehr vom Hotel aus zu sehen. Seit 2018 ist das Glacier als Viersterne Haus offen und mit einer Nachhaltigkeitsstrategie neu positioniert. Im 2022 haben wir die Zertifizierung von Ibex Fairstay in Platinum (höchste Stufe) erhalten. Sowohl das holistische Zertifikat von ibex als auch unsere Teilnahme beim Programm Swisstainable sind für uns sehr wichtig und eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind. 

Welche Nachhaltigkeitsmassnahmen setzt ihr um?​

Es sind hunderte Details, die ein grosses Ganzes geben. Viele Massnahmen kosten nichts, andere sind sehr grosse Investitionen. Im kleinen setzten wir konsequent auf Glas für Getränkeflaschen und präferieren Mehrwegflaschen, die wir am Getränkehändler retournieren können, dies kostet nichts. Auf der anderen Seite haben wir im 2022 eine 420m2 und mit 90kW/h Produktion PVA (Solaranlage) auf dem Dach installiert. An Sonnentagen produzieren wir mehr Energie als wir selber verbrauchen und laden bis zu 9 Elektrofahrzeuge parallel.

Welches sind eure nächsten Schritte in Bezug auf die Nachhaltigkeit?​

Im April 2023 haben wir unsere Pools ins Visier genommen. Im Glacier gibt es 6 beheizte Pools und wir arbeiten mit unserem Partner an Energie und Wasser Effizienz. In den Gästezimmern werden wir Smart-Sensoren installieren, die die Klimaanlagen des Zimmers unterbricht sobald das Fester geöffnet wird, bei Schliessung spring die Klimaanlage, wenn gewünscht, wieder an. In der Küche sind wir in Kontakt mit befreundeten Betrieben, die uns voraus sind, um Plastik in der Produktion zu minimieren oder sogar zu eliminieren. Der zweite Fokus ist, die Energiespitzen, die aus der Küche in der Produktion entstehen, brechen zu können. Nicht jedes Gerät muss immer an sein, dies möchten wir durch die Ausbildung der Mitarbeitenden erreichen.

Wie macht ihr euer Nachhaltigkeitsengagement gegenüber den Gästen sichtbar?​

Auf unsere Webseite gibt es eine Seite, die sich nur mit dem Hotel und Nachhaltigkeit befasst. Wir zeigen dort auf, wo wir Einkaufen, unsere Mitarbeitenden fördern, mit Ressourcen umgehen und bald auch wie viele Strom wir gerade selber produzieren (Schnittstelle ist gerade im Aufbau). Sobald wir den Live Stromzahlen publizieren können, möchten wir an der Rezeption diese Daten anzeigen. Sonst kommunizieren wir ganz klassisch im Zimmer mit einer kleinen Karte im Bad die üblichen Umweltmassnahmen und Verhalten (Wäsche und Hygieneprodukte Angebot). 

Was ist für euch die grösste Herausforderung bei eurem Nachhaltigkeitsengagement?​

Für viele Mitarbeitende sind unsere Abläufe und Verhalten natürlich, aber dann gibt es den Mitarbeitenden dem nur durch Schulung sich bewusst wird, was alles möglich ist. Das Gleiche gilt für Gäste und wenn wir im Dezember die Klimaanlage ausgeschaltet haben, bleibt diese auch trotz Gästewunsch unter 20 Grad Durchschnittsaussentemperatur aus. Ein Produkt, das ich mir wünsche, ist eine Plastikfreie-Alternative für Hygiene Produkte (Verpackung). 

Was braucht es, damit wir den Schweizer Tourismus nachhaltiger gestalten können?​

Viele Angebote sind bereits vorhanden, ich denke hier an den Gepäcktransport von Zuhause direkt in das Hotel der SBB oder ein stetig wachsendes Netz von E-Tankstellen. Eine Thematik, die am Gast zu wenig bewusst ist, ist Food Waste am Frühstück. Im Zeitalter von Instagram werden Tische aufgebaut für ein einziges Foto und danach ignoriert. Hier sind die Waagen und Videoanlagen um Food Waste in der Küche zu messen auch keine Lösung. Der Gast muss den ersten Schritt machen und bescheiden seine Portion am Buffet zusammenstellen. 

Was ist dein persönlicher Bezug zur Nachhaltigkeit?

Ich war sehr erstaunt in der Zertifizierungsphase, wie oft die Auditoren erstaunt waren, dass wir gewisse Massnahmen ganz natürlich im Haus bereits umgesetzt haben. In unserer Familie leben wir ohne grossen Verzicht, mit Wassersparen, Licht ausschalten, Abfall trennen/ rezyklieren und saisonal & regional einkaufen. 

Was gefällt dir am meisten an deinem Job?

Das Soziale und einen Raum im Hotel dafür zu kreieren, macht mir sehr viel Spass. Ich bin gerne beim Gast oder treffe mich mit unseren Partnern im Hotel. Ein glücklicher Gast ist im Hotel & Restaurant Glacier das oberste Ziel, darauf arbeitet das ganze Team hin.

Gibt es sonst noch etwas, dass du zum Thema Swisstainable ergänzen möchtest?

Das Nachhaltigkeitsprogramm Swisstainable ist eine sehr gute Aktion. Durch die grosse Visibilität in der Branche wird das Label bedeutsamer. Durch die Kampagne „Swisstainable unterwegs“ wird das Programm noch sichtbarer für die Bevölkerung und regt so zum Nachdenken an. Der erste Schritt für Betriebe (Level I – committed) ist sehr einfach mit seinen drei Umsetzungsmassnahmen. Diese niedrige Eintrittschwelle finde ich sehr gut, hier können kleinste Massnahmen den Start für eine Nachhaltigkeitsstrategie in jedem Betrieb machen. 

Wie kann ich mit Swisstainable Expertinnen und Experten in Verbindung treten?

Treten Sie gerne mit unserer Swisstainable Geschäftsstelle in Verbindung. Sie können Ihr Interesse via Formular bekunden, je nach Verfügbarkeit direkt mit der Geschäftsstelle chatten oder sich unkompliziert für das Programm anmelden.